Kunst und Bau
Ingo Maurer
Flying to peace, 2018
Installation
Verfahren
Beschränkter Wettbewerb
im Auftrag der
Messe Frankfurt
Baumaßnahme
Neubau der
Messehalle 12
Standort
Messe Frankfurt
Bauherr
Messe Frankfurt
Architekt
KadaWittfeld, Aachen
Bildrechte
Die gleichmäßigen Bewegungen eines Pendels stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Ingo Mauer. Etwas seitlich abgehängt von der Deckenmitte schwingt es im Luftraum des Foyers. Mit einem Durchmesser von 3 Metern in der Länge und 1,5 Metern in der Breite ist der Pendelkörper das dominante Moment der Installation. Das Ei zählt Ingo Maurer zu den schönsten und harmonischsten Formen der Natur. Als Pendel wird die ellipsoide Form zu einem kinetischen und meditativen Erlebnis, das sich positiv auf das Wohlbefinden des Menschen auswirkt. Diese Verbindung von ausgewogener Form und ruhiger Bewegung bilden den künstlerischen Ausgangspunkt.
Im Gegensatz zu einem foucaultschen Pendel wird das für die Messe Frankfurt realisierte Pendel motorisch angetrieben und schwingt lediglich in einer vertikalen Ebene hin und her. Während dieser Bewegungsphase wird es zeitweise zusätzlich in die Höhe gezogen. Für die Besucher der anderen Ebenen ergeben sich dadurch eigene Blickachsen. Der Zyklus des Pendels, vom Anschwingen über das Hochziehen und wieder Herablassen bis zum Ausschwingen, dauert ca. eine Stunde.
Neben der Form und der Bewegung ist die Oberfläche des Pendels ein weiterer, wesentlicher Aspekt. Mit Aluminium überzogen und auf Hochglanz poliert wird der Pendelkörper zu einer reflektierenden Fläche, die jeden Besucher erfasst. Der konvexe Spiegel fasst die Umgebung in einer Art 360° Panorama zusammen, wobei sich die Betrachtenden stets im Zentrum befinden.
Begleitet werden die ausschlagenden Bewegungen des Pendels von einem 30 Meter langen Lichtband, das bündig in den Boden eingelassen ist. Das rote Lichtsignal zeichnet nicht nur den jeweiligen Schwingungsverlauf des Pendels nach, sondern fungiert auch als Wegweiser. Die Arbeit stellt eine singuläre, aber raumfüllende Akzentuierung dar, wobei der harten Architektur etwas Weiches, Organisches entgegengesetzt wird. Mit Flying to peace schafft Ingo Maurer nicht nur ein unerwartetes Moment im Messealltag, sondern ermöglicht das Erfahren der eigenen Person durch die Bewegung und Reflexion im Raum.